Am Bahnhof
Vienenburg
Beschreibung
der Bahnanlagen:
Der Bahnhof Vienenburg Pbf. ist ein Durchgangsbahnhof und hat heute
(wieder) drei Bahnsteiggleise, die von einer
Fußgängerbrücke
überspannt werden. Von den riesigen Anlagen des Güterbahnhofs
ist nur noch das Reiterstellwerk erhalten geblieben. Es ist heute
Privateigentum
und steht unter Denkmalschutz.
Strecken:
In Richtung Westen verläuft die eingleisige Stecke über Bad
Harzburg - Oker bzw. direkt nach Oker und von dort zweigleisig weiter
über
Goslar in Richtung Göttingen bzw. Hannover. Nach Osten zweigt die
eingleisige "Neubaustrecke" im ehemaligen Gbf. von der zweigleisigen
Hauptstrecke
(Richtung Braunschweig) ab und führt über Ilsenburg und
Wernigerode
nach Halberstadt. Bis zum 24. Okt. 1956 wurde auf der Strecke
Vienenburg
- Grauhof in Richtung Langelsheim Güterverkehr abgewickelt.
Signalisierung
und Sicherungstechnik:
Die Signalisierung wird mit Hilfe eines Drucktastenstellwerks
realisiert.
Diese technischen Einrichtungen, sowie der Fahrkartenverkauf sind in
einem
"Zweckbau" untergebracht.
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1988 wurden zur Einweihung des Eisenbahnmuseums
Vienenburg Pendelfahrten zwischen Pbf und Gbf
durchgeführt.
Links im Bild das elektromechanische Reiterstellwerk mit den Gleisen
des
Güterbahnhofs.
Die Gleise sind inzwischen abgerissen, das Stellwerk außer
Betrieb.
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Im April 1996 sind die Arbeiten zum
Lückenschluss
Nordharz fast abgeschlossen. Hier wird gerade das 3. Gleis im
Personenbahnhof
neu verlegt. Der Triebwagen 628 passiert gerade das "neue"
Stellwerksgebäude.
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Zu dieser Zeit waren im Personenbahnhof
(hier Rangierfahrt in östlicher Richtung) noch Formsignale
vorhanden.
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Betrieb:
Durch die teilweise eingleisigen Stecken sind bei hoher Zugfolge die
Abschnitte stark ausgelastet. So kann es vorkommen, dass ein
Stahlzug
der "Verkehrsbetriebe Peine Salzgitter" (VPS)
den
Umweg über Bad Harzburg nimmt, und dort vorübergehend im Gbf.
abgestellt wird.
Seit Nov. 2000 fahren die Neigetechnikzüge 612 in der Relation
Hannover - Halle über Vienenburg mit Zugkreuzung in Bad Harzburg.
Durch den Gleiswechselbetrieb können sich kleine Verspätungen
im Personenverkehr multiplizieren, weil ggf. der Gegenzug abgewartet
werden
muss. Aber was bedeutet dies schon im Vergleich zu anderen
Reisemitteln,
wo aufgrund der Wetterlage Verbindungen ausfallen oder um Stunden
verspätet
stattfinden können. Wichtig für den Reisenden ist, letztlich
am Zielbahnhof den Anschlusszug zu erreichen bzw. rechtzeitig
über
Anschlussmöglichkeiten informiert zu werden.
Empfangsgebäude:
Das Empfangsgebäude Vienenburg wird heute als "ältestes
erhaltenes
Bahnhofsgebäude Deutschlands" bezeichnet. Zwischenzeitlich gab es
Diskussionen, ob nicht Schladen das "ältere" Gebäude
aufweisen
kann. Auch in den neuen Bundesländern sind sehr alte Bahnhöfe
erhalten geblieben.
Das Gebäude in Vienenburg wurde in des 80'er Jahren vor dem
Abriss
bewahrt, als die DB einen neuen Zweckbau plante. Es wurde im
Ursprungszustand
restauriert. Die Originalfassade, die unter einer anderen Verkleidung
erhalten
geblieben war, wurde wieder freigelegt und erstrahlt jetzt in neuem
Glanz.
Im Empfangsgebäude ist ein Cafe, eine Bücherei und das Eisenbahnmuseum
untergebracht.
Vor dem Empfangsgebäude wurden etwa um 1980 Achsen
diverser Dampfloks aufgestellt.
Es handelt sich dabei um
eine Laufachse BR 41,
eine Schleppachse BR 0110,
eine Treibachse BR 41
und eine weitere mir unbekannte Achse.
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Ansicht vom Empfangsgebäude Vienenburg |
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Abendstimmung am Bahnhof
Vienenburg im Feb. 2001 |
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Öffnungszeiten:
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Anmerkung: |
Öffnungszeiten
können an dieser Stelle nicht tagesaktuell
bereitgestellt werden. Bei längerer Anreise empfiehlt es sich, die
aktuellen Öffnungszeiten bei den jeweiligen Ansprechpartnern
telefonisch zu erfragen. Alle Zeitangaben
erfolgen ohne Gewähr.
(Stand 01.11.2007) |
Reisezentrum
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Mo. - Fr.
Sa.
So. u. Feiertag
|
06:15
- 11:00 Uhr , 12:15 - 18:00 Uhr
07:00 - 12:00 Uhr
09:00 - 12:00 Uhr
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"Cafe im
Historischen Bahnhof": |
täglich außer Di.
(Di. Ruhetag) |
08:00
- 18:00 Uhr |
Bücherei: |
Mi.
Do.
Fr. |
10:00 - 12:00 Uhr
15:00 - 18:00 Uhr
15:00 - 17:00 Uhr |
Touristinformation: |
Mo,
Mi., Fr.
Do. |
10:30
- 12:00 Uhr
15:00 - 17:00 Uhr |
Eisenbahnmuseum: |
Do., Sa., So. |
15:00
- 17:00 Uhr |
Um-
und Rückbauten:
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Artikel der Goslarsche
Zeitung
vom 01.03.1994
Weil es immer wieder Ärger über verpasste
Anschlüsse
gab, war Vienenburg weithin als "Wartenburg" bekannt. Im alten
Bahnhofsgebäude
wurden daraufhin mehrere Warteräume eingerichtet.
Foto: Wittenberg
Vor 125 Jahren fuhr der erste Zug von Vienenburg nach
Halberstadt
Zwischenstopp in "Wartenburg"
VIENENBURG. Mit dem geplanten Lückenschluss
Vienenburg-Stapelburg
wird das Teilstück einer Bahnlinie wieder in Betrieb genommen, die
bereits aus dem vergangenen Jahrhundert stammt: Seit dem l. März
1869
verkehrten zwischen Vienenburg und Halberstadt über Wasserleben
dreimal
täglich die Züge.
Wegen des Höhenunterschiedes, der von
Vienenburg
nach Wasserleben aufwärts fast vierzig Meter beträgt,
benötigte
damals ein Zug für die 35 Kilometer lange Strecke nach Halberstadt
rund eineinhalb Stunden. So galt auch hier ein "Spruch" der
schnaubenden
Lokomotive: "Eck mott da rupp naa Waterlebbe, schuft en betten, schuff
en betten, schuff, schuff, schuff." ("Ich muss da rauf nach
Wasserleben,
schieb ein bißchen.") Zurück ging es etwa eine halbe Stunde
schneller. Die Strecke nach Halberstadt machte Vienenburg zum wichtigen
Eisenbahnknotenpunkt und Umsteigebahnhof zwischen Berlin
beziehungsweise
Leipzig und dem nordwestlichen Harzraum. Der Ort, in dem bereits 1905
mehr
als 4 600 Menschen lebten, wurde auch als gewerblicher Standort
interessanter.
Nicht immer klappte jedoch in Vienenburg der
Bahnanschluss.
Am 30. März 1869 traf der Zug aus Halberstadt mit 20minütiger
Verspätung ein: Der Anschluss nach Braunschweig war fort. Die
verärgerten Fahrgäste mussten in Vienenburg
übernachten.
Der Hauptgrund für derlei Pannen lag darin, dass in
Vienenburg
neben der Braunschweigischen auch die Magdeburg-Halberstädter
Bahnverwaltung
zuständig war. Weil es immer wieder Ärger über lange
Wartezeiten
und verpasste Anschlüsse gab, wurde Vienenburg
schließlich
weit und breit als "Wartenburg" bekannt. Immerhin jedoch wurde das 1840
als erstes in Deutschland errichtete Bahnhofsgebäude durch den
Umbau
der Gepäckkammer um einen Wartesaal erster und zweiter Klasse
bereichert.
Für alleinreisende Damen aus der Oberschicht
gab es sogar ein "Damenzimmer". Hier verweilte vermutlich Kaiser
Wilhelm
I., als er nach einem Besuch in Goslar auf dem Vienenburger Bahnhof
Vereine
aus der Umgegend und eine Delegation aus Harzburg empfing. Trotz Um-
und
Neubauten hielt sich seither der Name "Kaisersaal".
Vor dem zweiten Weltkrieg verkehrten zwischen
Halberstadt
und Vienenburg täglich viele Personen- und Güterzüge in
beiden Richtungen. Im Herbst 1940 rollten fast pausenlos
Militärzüge
gen Osten. Nach Kriegsende wurde die Strecke stillgelegt. Heute wachsen
auf der Trasse Gras und Gestrüpp. Die wenigen noch vorhandenen
Gleise
rosten vor sich hin. Vielleicht werden auf neuen Schienen bald moderne
Züge fahren.
Dr. Horst-Günther Lange
Anmerkung: Seit dem Lückenschluss
im Juni 1996 fahren wieder planmäßig Reisezüge zwischen
Vienenburg und Halberstadt. Jedoch schwenkt die Strecke an der
Landesgrenze
zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt nach Süden, um in
Stapelburg
an die "alte" Linie Harzburg-Ilsenburg anzuschließen.
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